Cultural & Museum Centre Karonga

Malawi_Karonga_1330Nach vier Baujahren wurde das Cultural and Museum Centre Karonga (CMCK) im Norden Malawis seiner Bestimmung übergeben. Das mit Unterstützung und Know-how von Mitgliedern der Uraha Foundation Germany e.V. und des Senckenberg Museums Frankfurt konzipierte Projekt verfolgt vielfältige Zielsetzungen:
Prof. Friedemann Schrenk, Abteilungsleiter der Paläoanthropologie am Senckenberg Institut und Initiator der Malawisch-Deutschen Uraha Foundation und seine Kolleginnen und Kollegen wollen mit dem Projekt Wissen dort vermitteln, wo die Wiege der Menschheit stand – in Afrika.

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Zu den Feierlichkeiten, die gleich zweimal stattfanden – mit und ohne den Staatspräsidenten Malawis, Dr. Bingu wa Mutharika, kamen dann auch all diejenigen, denen Wissensvermittlung in der Wiege der Menschheit am Herzen liegt: Der ehemalige Deutsche Botschafter in Malawi, Dr. Jürgen Hellner, Repräsentanten der Regierung und der internationalen Geberländer wie EU, GTZ und DED, die traditionellen Oberhäupter Karongas  und 4000 Jugendliche und Kinder und natürlich alle nationalen und internationalen Helferinnen und Helfer wie Sebastian Mühlhäuser, Gestalter der Ausstellung, Christine Hemm vom Senckenberg Museum, Michelle Pender, Museumsdidaktik, Stephanie Müller, Projekkoordinatorin und Friedemann Schrenk, wissenschaftlicher Berater. Sie alle waren Zeugen eines großartigen Events, das mithilfe von Akrobaten, Theatergruppen, Chören und Urmenschen aus Fleisch und Blut nicht nur Reden bot.

HellnerOffizielle

PresidentTänzer

Angefangen hat das Projekt als Idee in den Köpfen von Oliver Mwenifumbo, Lawrence Mwamlima und Archibald Mwakasungula. Sie hatten sich vorgenommen, Karonga, ihrer Heimatstadt, 45 Kilometer von der Tansanischen und 110 Kilometer von der Sambischen Grenze entfernt, wieder neue Bedeutung zu verschaffen. Denn die Peripherie des kleinen Südostafrikanischen Staates war nach dem Beginn der Missionierung um 1890 in Vergessenheit geraten. Wenig bevölkert und gerade deshalb reich an Ressourcen und gut gebildeten Menschen verlor der malawische Norden an Einfluss im politischen System der 30-Jährigen Diktatur des ,Lifepresident‘  Dr. Hasting Kamuzu Bandas. Entwicklung fand in der neu gegründeten Hauptstadt Lilongwe in der Zentralregion des Landes statt, oder, wie zu Zeiten des Kolonialregimes, im Süden des Landes. Doch gerade der Norden wies Schätze auf, die es sonst nirgendwo in Malawi gab: Fossilien. Die Millionen Jahre alten Fragmente wurden durch tektonische Bewegungen des Afrikanischen Grabenbruchsystems vor ungefähr einer halben Million Jahre empor gehoben. Die Sedimente, die bis dahin einen regelrechten Schneewittchenschlaf unter den Wassern des 600 Kilometer langen Malawisees geführt hatten, wiesen jedoch nicht nur Spuren der Dino-Ära auf, sondern auch Fossilien unserer Urahnen: Hominiden.

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Internationale Forschungsprojekte ,ergruben‘ dieses Wissen, ergatterten die Fossilien, erforschten sie und stellten sie zur Schau. Das Ende der 90er Jahre in Karonga gefundene Skelett des imposanten Malawisaurus wurde bis zur Eröffnung des Cultural and Museum Centres nicht im Fundland Malawi zur Schau gestellt, geschweige denn das Wissen um Dinosaurier und Urmenschen in Malawi zugänglich gemacht. Die so genannten ,großen Funde‘ der Anthropologie kommen aus Südafrika, Tanzania, Kenya oder Äthiopien-nicht aus Malawi. So zumindest steht es in den Schulbüchern. Mwamlima, Mwenifumbo und Mwakasungula wollten dies ändern. Zusammen mit Friedemann Schrenk planten sie ein Museum. Aber nicht irgendeines. Ein besonderes Museum, nicht in der Hauptstadt, nicht in der Mitte des 1.100 Kilometer langen Landes, sondern dort, wo die Fossilien herkamen: in Karonga – 240 Millionen Jahre Erdgeschichte ,From Dinosaurs to Democracy‘  zum Anfassen. Erkunden und Hinterfragen. Demokratisierung von Wissen in einem Land, in dem die Wiege der Menschheit stand.

InnenansichtNgonde

Unterstützt wird das Projekt von der Europäischen Union (EU), der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), dem Deutschen Entwicklungsdienst (DED), Toyota Malawi Ltd., Presstrust Ltd., der Sparkassenstiftung Darmstadt, den Firmen Festool, Würth, Röhm, Eggers  und vielen weiteren privaten und öffentlichen Institutionen, denen daran gelegen ist, das Wissen um die Menschwerdung, Geschichte und Traditionen in der jungen Demokratie Malawi zu verbreiten. Ein umfangreiches Aufklärungsprogramm mit lokalen Theatergruppen setzte Bildungsinhalte wie Evolution, Geologie und kulturelle Geschichte spielerisch in Lehrstücken um und erreichte die entlegensten Winkel des 200 000-Mann und Frau-starken Karonga Distrikts.

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